Wenn Sie ein verwaistes Vogelbaby gefunden haben oder aber einen verletzten Vogel - gleich, ob es sich um ein Jungtier oder einen ausgewachsenen Vogel handelt, sollten Sie folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen:

Setzen Sie den Vogel erst einmal in eine Kiste, die Sie mit Luftlöchern präparieren und schauen Sie nach, ob der Vogel äußerliche Verletzungen (Wunden, Brüche) aufweist.
Es wird immer wieder geraten, Vögel "Starthilfe" zu geben, indem man sie in die Luft wirft. Bitte tun Sie dies nicht, das Tier könnte ernsthafte Verletzungen erleiden!

Hat das Tier keine erkennbaren Verletzungen, könnte es möglich sein, dass es einfach nur geschwächt ist.

In diesem Fall (und wenn es sich nicht um einen Jungvogel handelt, der noch nicht alleine frißt) können Sie dem Tier erst einmal Futter und frisches Wasser anbieten.
Die Wahl des richtigen Futters hängt von der Vogelart ab:

Körnerfressern wie Gimpel, Finken und Sperlingen kann man ein handelsübliches Ziervogel-Futter anbieten.
Gut geeignet ist ein Futtergemisch für Waldvögel oder Kanarien; größeren Arten kann man Großsittich-Futter anbieten.

Tauben füttert man mit Taubenfutter, welches unter anderem in Raiffeisenmärkten erhältlich ist. Alternativ geht auch eine Mehrkorn-Getreidemischung aus dem Bioladen.

Amsel, Stare und andere Drosselartige können mit Beo-Weichfutter, welches in jeder gut sortierten Zoohandlung erhältlich sein sollte, gefüttert werden.

Rabenvögel können Tartar oder eingeweichtes Katzen-Trockenfutter erhalten, alternativ auch eingeweichtes Beo-Trockenfutter (Beo-Perlen)

Insektenfresser wie Meisen, Bachstelzen oder Zaunkönige erhalten Futterinsekten (Heimchen).

Als erste Notfallmaßnahme sollten Sie den Tieren erst einmal eine Lösung aus Traubenzucker und Wasser verabreichen (alternativ kühlen Kümmen/Fenchel/Kamillentee), die Sie bitte seitlich in den Schnabel rinnen lassen - bitte keinesfalls von vorne direkt in den Schnabel geben; das Tier könnte daran ersticken!

Hier finden Sie eine Liste, aus der Sie entnehmen können, welche Vogelart welche Nahrung erhalten sollte.

Ist das Tier nach einer Futter-und Ruhepause wieder wohlauf und bei Kräften, können Sie davon ausgehen, dass es geschwächt war und keine weitere Hilfe benötigt. In diesem Fall sollten Sie den Vogel unverzüglich wieder in die Freiheit entlassen.

Bitte kontaktieren Sie uns im Falle eines gefundenen und hilfebedürftigen Vogels, damit wir kompetente Hilfestellung geben oder das Tier aufnehmen können.

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ACHTUNG - immer wieder werden uns angeblich verwaiste Jungvögel gebracht, die augenscheinlich ohne ihre Mutter herumhüpfen.

Bei diesen Tieren handelt es sich in aller Regel um sogenannte Ästlinge; dies sind Jungvögel, die bereits befiedert sind und nicht mehr lange von der Mutter versorgt werden.

In den meisten Fällen brauchen diese Tiere keine Hilfe; sie mitzunehmen wäre grundverkehrt!

Wenn Sie sich trotzdem nicht sicher sind, ob das Tier verwaist sein könnte, verstecken Sie sich in gebührender Entfernung und waren Sie ab, ob die Mutter zurückkommt.
In diesem Fall müssen Sie jedoch Geduld walten lassen, ein bis zwei Stunden sollten Sie ausharren können.

Haben Sie einen Jungvogel gefunden, der noch nicht befiedert ist und der wahrscheinlich aus dem Nest gefallen ist, dann braucht dieses Tier auf jeden Fall Ihre Hilfe.
Dies sind sogenannte Nestlinge, die noch vollkommen hilflos sind.

Sollten Sie die Möglichkeit haben, an das Nest heranzukommen und ist dieses unversehrt, setzen Sie den Vogel - sofern er keine äußerlichen Verletzungen aufweist - wieder behutsam zurück in sein Nest.
Die beste Pflege wird das Tier nun weiterhin von seinen Eltern erhalten.

Ist das Nest nicht zu sehen, sollten Sie das Tier umgehend wärmen (der Vogel braucht eine Temperatur von etwa 38 Grad; diese erreichen Sie mithilfe einer Wärmflasche, die sie mit mehreren Lagen Handtücher umwickeln und in eine kleine Plastikwanne oder ähnliches legen.

Den Vogel selbst legen Sie in Bauchlage in ein kleines Nestchen, decken ihn mit einem kleinen Läppchen zu und stellen dies auf die abgedeckte Wärmflasche, daneben platzieren Sie bitte einen feuchten Waschlappen und decken die komplette Wanne mit einem Handtuch ab.

WICHTIG: das Vogelbaby darf nicht überhitzen, aber auch nie auskühlen! Legen Sie daher zur Sicherheit ein Thermometer mit in die Wanne, damit sie gegebenenfalls die Temperatur erhöhen oder niedriger erhalten
können.

Foto: Beispiel für die Unterbringung eines Nestlings



Bitte kontaktieren Sie uns beim Auffinden eines Nestlings in jedem Fall sofort und führen Sie die oben beschriebenen ersten Maßnahmen durch!

Bei Greifvögeln kontaktieren Sie uns bitte ebenso umgehend - versuchen Sie nach Möglichkeit nicht, das Tier selbst einzufangen! Sollte dies doch vonnöten sein (an befahrener Straße, in stark frequentierem Gebiet etc.), sprechen Sie die Vorgehensweise bitte mit uns ab, damit die Aktion auch so gut wie möglich gelingt!

Weitere Kontaktmöglichkeit bzg.Vogelhilfe:

Familie Zach/Nalbach-Körprich: (0 68 38) 49 56